IPSO
Institut für praktische Sozialforschung        
 
Bürgerbefragungen I Qualitätsstandards

IPSO

Partner

für

empirische

Analysen

Bürgerbefragungen II
- weitere Erläuterungen -

Bürgerbefragungen sind sowohl Ausdruck von Bürgerorientierung als auch ein Mittel, diese optimal praktizieren zu können. Damit Bürgerorientierung nicht eine abstrakte Idee bleibt, benötigt sie objektive Daten, um das Handeln an den Wünschen, Erfahrungen, Sorgen und Bewertungskriterien der Bürgerinnen und Bürger ausrichten, Defizite identifizieren und die Effekte von Veränderungsmaßnahmen überprüfen zu können. Die dafür notwendigen Daten liefern Bürgerbefragungen.

Bürgerbefragungen weisen naturgemäß ein großes Themenspektrum auf. Dies reicht von der Qualität der Dienstleistungen einer Kommunalverwaltung über die Akzeptanz von Maßnahmen, Einrichtungen, Anlagen bis zur Kriminalitätsthematik (Sicherheitsgefühl, Meinungen zur Polizei und zum Sicherheitsverhalten, Opfererfahrungen). Aus diesem Grund ist in diesem Fall besonderer Wert darauf zu legen, dass keine standardisierten Befragungen (Befragungsschablonen) eingesetzt werden. Sinnvolle Ergebnisse lassen sich nur mit Hilfe von thematisch-spezifischen und den jeweiligen Bedingungen 'vor Ort' angepassten Befragungskonzepten gewinnen.

Bürgerbefragungen sollen - gleich um welche Thematik es sich dabei handelt - ein repräsentatives Meinungsbild erstellen. Da im allgemeinen eine Vollbefragung ökonomischen nicht sinnvoll ist, kommt der Festlegung der Befragtenstichprobe eine zentrale Bedeutung zu.
Die Stichprobenzusammensetzung ist entscheidend dafür, ob die Repräsentativität der Befragungsergebnisse gewährleistet ist oder nicht. Fehler die dabei gemacht werden, lassen sich später nicht mehr korrigieren.

Desgleichen hängt der Erkenntniswert einer Bürgerbefragung in hohem Maße von der Qualität der Datenanalyse ab. So bringt es wenig, allein aufzuzeigen, wie viel Prozent einer Bevölkerung zum Beispiel "unzufrieden" mit einer bestimmten kommunalen Dienstleistung sind, wenn nicht die Gründe dafür aufgezeigt werden; erst dann können gezielte Verbesserungsmaßnahmen entwickelt werden.

Schließlich müssen bei der Auswertung von Bürgerbefragungen Differenzierungen vorgenommen werden beziehungsweise vorgenommen werden können: nach Personengruppen (Alter, Geschlecht, Wohndauer etc.), nach regionalen Kriterien (zum Beispiel Stadtteilen), aber auch nach Antwortkriterien wie beispielsweise der Häufigkeit der Inanspruchnahme bestimmter Leistungen. Bei diesen Differenzierungen ist darauf zu achten, dass die statistische Bedeutsamkeit (Signifikanz bzw. Vertrauensintervall) der ausgewiesenen Unterschiede bestimmt wird, um die Gefahr der Interpretation zufälliger Unterschiede ausschließen zu können.

 

IPSO Institut für praktische Sozialforschung